Die wissenschaftliche Verbindung zwischen Darm und Gehirn: Wie Fasten beide beeinflusst

Der _Nebel im Kopf_ und seine Ursachen. Konzentrationsschwäche_und Kopfschmerzen
Der _Nebel im Kopf_ und seine Ursachen. Konzentrationsschwäche_und Kopfschmerzen

Als angehende Fastenleiterin fasziniert mich besonders, wie tiefgreifend wissenschaftliche Erkenntnisse mittlerweile die Verbindung zwischen unserer Ernährung, dem Darm und dem Gehirn belegen. In diesem Artikel möchte ich teilen, was ich während meiner Ausbildung über diese faszinierende “Darm-Hirn-Achse” und den Einfluss des Fastens darauf gelernt habe. 

Die faszinierende Darm-Gehirn-Verbindung 

Meine Ausbilderin betont immer wieder, dass unser Darm als “zweites Gehirn” fungiert – und die Wissenschaft gibt ihr recht. Peter Holzer von der Medizinischen Universität Graz, ein renommierter Forscher auf diesem Gebiet, beschreibt vier verschiedene Kommunikationswege zwischen Darm und Gehirn: 

1. Nervenbahnen: Der Darm sendet direkt Informationen ans Gehirn 

2. Stoffwechselprodukte: Das Darmmikrobiom produziert Substanzen, die über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen 

3. Darmhormone: Aus der Darmschleimhaut freigesetzte Hormone erreichen über die Blutbahn das Gehirn 

4. Immunbotenstoffe: Vom Darmimmunsystem freigesetzte Moleküle gelangen zum Gehirn 

In Gesprächen mit anderen Fastenkollegen in der Ausbildung diskutieren wir oft, wie erstaunlich schnell diese Kommunikationswege auf Veränderungen in unserer Ernährung reagieren. 

Fasten verändert das Mikrobiom – schneller als gedacht 

Eine der spannendsten Erkenntnisse, die ich während meiner Ausbildung kennenlernen durfte, ist die Tatsache, dass Fasten nicht nur zur Gewichtsabnahme führt, sondern auch unser Mikrobiom – die Billionen von Bakterien in unserem Darm – innerhalb weniger Tage verändert! 

Neueste Studien zeigen, dass bei energiearmer Kost die Anzahl verschiedener Bakterien im Darm sich rasch wandelt. Besonders interessant: Die Häufigkeit des mit Übergewicht in Verbindung gebrachten Bakteriums E. coli nimmt ab. Dieses Bakterium kann laut Forschern die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und appetitanregende Signale aktivieren. 

In meinen eigenen Fastenerfahrungen konnte ich beobachten, wie sich mein Hungergefühl veränderte: Bereits ab dem ersten Tag habe ich so gut wie kein Hungergefühl mehr – was diese wissenschaftlichen Erkenntnisse für mich persönlich bestätigt. 

Wie Fasten die Gehirnaktivität beeinflusst 

Besonders faszinierend finde ich die mittels Magnetresonanztomographie nachgewiesenen Veränderungen im Gehirn durch energiearme Kost. Meine Ausbilderin erklärt oft, dass während des Fastens die Aktivität im Bereich des Emotions- und Lerngedächtnisses zurückgeht. 

Dies führt dazu, dass erlernte Nahrungsmittelreize abnehmen und wir uns weniger von emotionalen Impulsen zum Essen verleiten lassen. In meinen persönlichen Fastenphasen konnte ich tatsächlich erleben, wie mein “automatisches” Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln deutlich nachließ. 

Wer steuert wen? Das Mikrobiom als primärer Sensor 

Einer der spannendsten Aspekte, über den wir in meiner Ausbildung diskutieren, ist die Frage: Wer steuert eigentlich wen? Beeinflusst primär das Gehirn den Darm oder umgekehrt? 

Peter Holzer sieht das Darmmikrobiom als den primären Sensor für Veränderungen in unserer Ernährung, während das Gehirn sekundär darauf reagiert. Dies würde bedeuten, dass unsere Darmbakterien tatsächlich einen erheblichen Einfluss auf unser Essverhalten und damit auf unsere Gesundheit haben könnten. 

Darmgesundheit und neurodegenerative Erkrankungen 

Ein besonders wichtiger Aspekt, der von meinen Kollegen in der Fastenleiter-Ausbildung immer wieder betont wird, ist die Verbindung zwischen Darmgesundheit und neurodegenerativen Erkrankungen. 

Die schulmedizinische Forschung bestätigt mittlerweile, dass viele Krankheiten, darunter auch Parkinson, ihre Wurzeln im Darm haben können. Dies unterstreicht die Bedeutung einer gesunden Darm-Gehirn Achse nicht nur für das Wohlbefinden, sondern möglicherweise auch für die Prävention schwerwiegender Erkrankungen. 

Mentale Gesundheit durch weniger Bildschirmzeit
Mentale Gesundheit durch weniger Bildschirmzeit

Der “Nebel im Kopf” und seine Ursachen 

In meinen eigenen Fastenerfahrungen war eines der beeindruckendsten Erlebnisse die geistige Klarheit, die nach einigen Tagen eintritt. Dies steht im interessanten Kontrast zum sogenannten “Nebel im Kopf” (Brain fog), den viele Menschen im Alltag erleben. 

Studien deuten darauf hin, dass nicht unbedingt Gluten, sondern möglicherweise das Protein ATI (Amylase-Trypsin-Inhibitor) in modernem Weizen Entzündungen im Darm auslösen kann. Diese Entzündungen können sich im ganzen Körper ausbreiten und Symptome wie Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen verursachen. 

In Gesprächen mit meiner Ausbilderin habe ich gelernt, dass viele Fastende von einer bemerkenswerten mentalen Klarheit berichten, die möglicherweise mit dem Verzicht auf solche potenziell entzündungsfördernden Nahrungsmittel zusammenhängt. 

Fasten und die Veränderung von Proteinen im Blut 

Ein faszinierender Bereich der aktuellen Forschung, den ich während meiner Ausbildung kennenlernen durfte, betrifft die Auswirkungen des Fastens auf Tausende von Proteinen im Blut.

Eine in Nature Metabolism veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass längerer Nahrungsverzicht weit über die bekannten Anpassungen im Energiestoffwechsel hinausgeht. Die veränderten Proteinkonzentrationen können erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. 

Fazit: Fasten als ganzheitlicher Ansatz für Darm und Gehirn 

Was ich in meiner Ausbildung zur Fastenleiterin immer wieder bestätigt finde: Heilfasten ist ein ganzheitlicher Ansatz, der wissenschaftlich nachweisbar sowohl den Darm als auch das Gehirn und die Kommunikation zwischen beiden positiv beeinflusst. 

Die Qualität unserer Ernährung – und zeitweise auch der bewusste Verzicht darauf beim Fasten – hat tiefgreifende Auswirkungen auf unser Mikrobiom, unsere Gehirnfunktion und letztlich auf unser gesamtes Wohlbefinden. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse bestärken mich auf meinem Weg, das Heilfasten als wertvolle gesundheitsfördernde Methode zu vermitteln.